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Die Schmiedekunst der Renaissance
Als Renaissance wird eine Kulturepoche bezeichnet, in welcher der Mensch als Individuum und die Natur wieder in den Vordergrund rückt. Ihren Ursprung findet die "Wiedergeburt" (Rinascita) in Italien zu Beginn des 15. Jahrhunderts, wo die römische Kunst und Kultur wiederentdeckt wurde. Die "Wiedergeburt" prägte vor allem das Verlangen, den römischen Vorbildern in Architektur, Kunst und im generellen Handwerk nacheifern zu wollen. Die Handwerkszünfte begannen, ihre Fertigkeiten als Kunsthandwerk zu verstehen. Aus der bloßen Herstellung von Gütern entwickelte sich in den Werkstätten das Verständnis, durch handwerkliche Entfaltung individuelle Kunsthandwerke zu erschaffen.
Die Schmiedekunst erreichte in der Renaissance ihre Blütezeit. Den antiken Vorbildern nachempfunden, stand die Verwendung von Rundeisen wieder im Vordergrund. Prächtige zu Voluten aufgerollte Stäbe, Blattmuster und andere der Natur nachempfundenen Elemente fanden Einzug bei der Herstellung von Schmiedewaren.
Auch die Klingen- bzw. Waffenschmiede erreichte in der Renaissance ihren Höhepunkt. Neben der hohen Qualität der Klingen entfaltete sich auch eine Vielzahl an Formen und Designs. Einfache Klingen genügten nicht mehr den Anforderungen, auch hier wurde mit viel Sinn für das Detail und mit verschiedenen Techniken wie Ätzung, Gravur und Vergoldung Veredelungen vorgenommen.
Waffen der Renaissance sollten nicht nur den bloßen Zweck erfüllen können, sondern gleichzeitig auch als gerne zur Schau getragene Kunstwerke angesehen werden.
Die wohl charakteristischte Waffe der italienischen Renaissance ist beispielsweise die Cinquedea. Oft nicht genau erkennbar, ob Schwert, ob Dolch, ob kriegstauglich oder nicht, war sie sehr aufwendig in höchster Qualität gefertigt und somit von hohem Wert. Sie diente auch der Repräsentation der Person die sie trug, daher war sie überwiegend im zivilen Bereich zu finden. Durch ihre überbreite Klinge sah sie einerseits sehr bedrohlich aus, andererseits bot die breite Klinge viel Platz für künstlerische Gestaltung. Dass als Vorbild für die Cinquedea das Parasonium, eine Zweitwaffe römischer Offiziere aus der Zeit der römischen Republik diente, verwundert dabei nicht. Ein weiterer Fakt ist, dass die Gravuren und Ätzungen auf den uns erhaltenen Cinquedeas beinahe ausnahmslos mythologische Szenen aus der Antike wiedergeben.
Die Renaissance bezeichnet aber nicht nur die kulturelle Pracht, sondern damit in Verbindung stehend auch den aufkommenden Liberalismus und Individualismus des Menschen. Es war die Zeit der Staatsmänner, Philosophen, Wissenschaftler und Künstler wie z.B. Niccolò Machiavelli, Nikolaus Kopernikus oder Leonardo da Vinci. Aufnahme fand diese aufstrebende Bewegung an den verschiedenen Fürstenhöfen Italiens, die oft auch als Mäzene in Erscheinung traten.
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